„Schützenfestmontag beginnt um halb neun mit dem ökumenischen Gottesdienst in der Annakirche“, sagt Dirk Steingen, Vorsitzender der Tell-Kompanie. Den Gottesdienst halten Pfarrer Benedikt Zervosen, der gleichzeitig Präses der Lintorfer Bruderschaft ist, und einer der Lintorfer evangelischen Pfarrer.
„Die Bruderschaft ist eine katholische Organisation“, erläutert Tell-Mitglied Andreas Preuß, der auch zweiter Vorsitzender der Bruderschaft ist. Aber in den 1960er Jahren haben sich die Bruderschaften für evangelische Christen geöffnet. „Die Tell-Kompanie entstand 1909 aus dem Bedürfnis evangelischer Lintorfer am Schützenwesen teilzunehmen“, weiß Preuß. Noch 1909 beteiligte sich die Tell am Schützenfest der Lintorfer Bruderschaft und stellte auch gleich den Schützenkönig.
Nach dem ökumenischen Gottesdienst treffen sich die Formationen der Bruderschaft in ihren Stammlokalen oder Vereinsheimen zum Frühstück. „Die Tell ist seit 1962 im Bürgershof“, so der Vorsitzende. Die ersten fünf Jahrzehnte war das Stammlokal die „Post“ (heute „Essbar zur alten Post“).
„Beim Frühstück zeichnen die Mitglieder das Königsgeld“, sagt Dirk Steingen. „Das ist das Geld, was jeder Tellaner persönlich einem etwaigen Schützenkönig aus den eigenen Reihen zusätzlich zum Königsgeld der Kompanie stiftet.“ Die Höhe der einzelnen Spende bleibt geheim, nur die Gesamtsumme nennt Geschäftsführer Walter Perpéet. Wird kein Tellaner Schützenkönig, werden die Zettel am Nachmittag verbrannt.
Mittags zieht die Tell dann zusammen mit den anderen Formationen der Bruderschaft zum Festplatz. Dort geht das Schießen der letzten Pfänder von Ehren- und Königsvogel weiter, bevor die Scheiben für die Bruderschaftsmajestäten aufgelegt werden. Wenn Kronprinz und König ermittelt sind, wird zunächst im Festzelt weiter gefeiert. Im Laufe des Nachmittags wechselt die Tell-Kompanie wieder in ihr Stammlokal. „In den letzten Jahren hat sich das etwas geändert“, berichtet Dirk Steingen. „Da waren wir bei unseren Tell-Kameraden in den Garten eingeladen zu einem Umtrunk und einer kleiner Stärkung.“
Schließlich gehen die Tellaner gemeinsam zur Krummenweger Straße. Von dort aus führt der Kleine Festzug der Bruderschaft zum Schützenplatz. „Zwei Dinge sind hier in den letzten Jahren zur Tradition geworden“, weiß der Tell-Vorsitzende. „Es regnet beim Kleinen Festzug und ein Teil der Schützen muss vor der geschlossenen Schranke warten.“
Im Festzelt findet am Montagabend der Krönungsball statt. Nach der Inthronisation haben die Gäste die Möglichkeit, den neuen Bruderschafts-Majestäten zu gratulieren. Für die Tell-Kompanie übernimmt diese Aufgabe immer Dirk Steingen als Vorsitzender. Meist wird er dabei vom Geschäftsführer oder dem zweiten Vorsitzenden begleitet.
Gegen Mitternacht endet der lange Tag und das Schützenfest für die meisten. „Aber nicht für alle,“ so Steingen. Das Brasselkommando der Bruderschaft und die Königs- und Kronprinzenformation bauen am Dienstagmorgen ab sechs Uhr den Thron ab.